Angesichts der rechten Angriffe auf Wahlkampfhelfer:innen von LINKE, GRÜNE, SPD

In den letzten Tagen gab es vermehrt Berichte über rechte Angriffe auf Wahlkampfhelfer:innen von „linken“ Parteien. Im Wissen darum, dass diese Parteien (in unterschiedlichem Grad) v.a. durch ihre Regierungsbeteiligungen mitverantwortlich für Sozialraub, Rassismus und Klimakatastrophe sind, rufen wir dazu auf, alle von der extremen Rechten angegriffenen Wahlkampfhelfer:innen gegen diese körperlichen Angriffe zu verteidigen.

Dies aus zwei Gründen: Erstens gibt es unter den Wahlkampfhelfer:innen dieser „linken“ Parteien nicht wenige Menschen, die subjektiv Linke sind, aber in der falschen Organisation. Mit ihnen wollen wir nicht nur gegen die Rechtsentwicklung, sondern für eine sozialistische Zukunft zusammenarbeiten. Zweitens ist es notwendig, den Faschisten keinen Raum zu geben und alle ihre Angriffe zurückzuschlagen und perspektivisch selbst in die Offensive zu gehen.

Dabei geben wir uns keinen Illusionen hin und verweisen auf dieses 1932 vor Erich Weinert verfasste Gedicht:

Ein übereilter Schritt

Das war der Hauskassierer Lehmann,
Ein guter Mensch und SPD-Mann;
Dem hatte nachts ein Mann in Braun
Zwei Backenzähne eingehaun.

Hier mußte Lehmann nun erfahren,
Daß gegen’s Rüstzeug der Barbaren
Die geistige Waffe nicht genügt,
Wenn man eins in die Fresse kriegt.

Zum Glück erschienen da zwei starke
Rotfrontler aus dem nahen Parke;
Die haben den im brauen Hemd
Ein bißchen auf und ab gestemmt.

Und was war schließlich das Ergebnis?
Beeindruckt stark von dem Erlebnis,
Trat Lehmann von der SPD
Ins rote Einheitskomitee.

Die Sache aber sprach sich weiter
Und kam vor den Abteilungsleiter,
Der Lehmanns Seelenheil betreut;
Der war nun weniger erfreut.

Er schrie ihn an: „Genosse Lehmann,
Sie sind nicht länger SPD-Mann,
Sieht man sie noch ein einziges Mal
Als Gast in dem Rotfrontlokal!“

Darob erschrak der Lehmann höllisch.
Und da nicht von Natur rebellisch,
So sagte er: „Genosse Schmidt,
Es war ein übereilter Schritt!“

Die Sache hat sich zugetragen.
Nun möchte man bescheiden fragen,
Wie er sich nächstes Mal verhält,
Wenn man ihn wieder überfällt.

Er würde, die zu Hilfe kämen,
Wahrscheinlich nicht in Anspruch nehmen,
Damit, was hinterher passiert,
Nicht wieder zu Konflikten führt.

Und wird er auch halbtot geschlagen,
Er wird es im Bewußtsein tragen:
Es blieb bei dem Zusammenstoß
Doch sein Parteiherz makellos!

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