Der Kampf der Landwirte ist gerechtfertigt

Am 18.12.25 gab es in Brüssel große Proteste gegen die neoliberale Politik der EU. Vorwiegend aus links-liberalen Kreisen gab es massive Kritik an diesen Protesten, weil viele Bauern rechts seien. Im Widerspruch zu dieser Position erklärte die größte linke Partei Belgiens, die marxistische PTB-PVDA ihre Solidarität mit den Protesten. Wir dokumentieren diese Erklärung nachfolgend:

Respekt vor denen, die uns mit Nahrung versorgen

Heute machen Bäuerinnen und Bauern in Brüssel ihrem Unmut Luft. Sie wehren sich gegen ein System, das sie ausbeutet und multinationale Konzerne begünstigt. Sie wehren sich gegen ein Europa, das Freihandelsabkommen – wie das mit Mercosur – abschließt, die ihnen gegenüber grundlegend unfair sind.

Das EU-Mercosur-Abkommen ist und bleibt ein schlechtes Geschäft: für Landwirte, für die Arbeiter:innenklasse und für das Klima. Es begünstigt große Agrarkonzerne und Monokulturen, sowohl in Lateinamerika als auch in Europa, auf Kosten nachhaltiger und kleinbäuerlicher Landwirtschaft. Die Konzentration auf Massenproduktion, insbesondere von Fleisch, steigert die Nachfrage nach Soja und Tierfutter, beschleunigt die Entwaldung und zerstört ganze Ökosysteme.

Viele Landwirte können heute nicht mehr von ihrer Arbeit leben. Während die Verbraucher:innen immer höhere Preise zahlen, stagnieren die Einkommen der Bauern. Wer profitiert davon? Die multinationalen Agrarkonzerne und die großen Einzelhändler. Sie bestimmen die Preise, streichen die Gewinne ein und lassen den Bauern nur Krümel übrig.

Dieses Agrarsystem versagt auf ganzer Linie: Es schadet Erzeuger:innen, Verbraucher:innen und dem Planeten. Europa unternimmt kaum etwas, um dieses Ungleichgewicht zu beheben. Im Gegenteil: Festpreise werden abgeschafft, Fördermaßnahmen immer komplexer, die größten Konzerne werden bevorzugt, und es werden weiterhin Freihandelsabkommen unterzeichnet – wie heute mit Mercosur –, die den Preisdruck erhöhen und unsere Landwirte zwingen, mit Ländern zu konkurrieren, in denen die sozialen und ökologischen Standards deutlich niedriger sind.
Es ist Zeit für einen Kurswechsel in der Landwirtschaft. Wir fordern:

✔️ Europäische Mindestpreise, die faire und angemessene Löhne garantieren
✔️ Begrenzung der Handelsspannen, damit Preiserhöhungen nicht an die Verbraucher:innen weitergegeben werden
✔️ Besteuerung von Übergewinnen in der Agrarindustrie und Verwendung dieser Mittel für den Übergang zu einer nachhaltigen Landwirtschaft
✔️ Eine reformierte Europäische Agrarpolitik (GAP) mit einem gerechteren und weniger bürokratischen Fördersystem
✔️ Ein Ende ungerechter Freihandelsabkommen

✊ Der Kampf der Landwirte ist gerechtfertigt. Sie verdienen unsere Unterstützung, unseren Respekt und vor allem: konkrete Maßnahmen statt leerer Versprechungen.

Quelle: https://www.pvda.be/nieuws/respect-voor-zij-die-zorgen-voor-ons-voedsel

see red! Düsseldorf